Sammlung Seltmann
Die Qing-Dynastie (1644-1911) markiert den Höhepunkt der chinesischen Porzellankunst. Unter den drei Kaisern Kangxi (1661-1722), Yongzheng (1722-1735) und Qianlong (1735-1796) erreichte die Keramikproduktion in Jingdezhen eine bis dahin nie gekannte Perfektion. Die neuen fencai-Emaillen ermöglichten komplexe, farbintensive Dekore, das klare Blau-Weiß und die perfektionierten famille rose-Arbeiten eroberten Europa. Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich eine regelrechte „Chinamanie“ – chinesisches Porzellan war begehrtes Luxusgut und Statussymbol zugleich. Unter den späteren Kaisern Jiaqing, Daoguang und Guangxu begann jedoch der Niedergang der einstigen Pracht.


Der Weidener Porzellanfabrikant Dr. h.c. Wilhelm Seltmann (1895-1967) trug innerhalb von zwei Jahrzehnten eine bemerkenswerte Sammlung chinesischen Porzellans zusammen. Seine Zuneigung galt dem Exotischen, dem reich dekorierten Gefäß – ein Echo jener „Chinamanie“. 1994 ermöglichte seine Witwe Maria Seltmann (1903-2005) anlässlich ihres 90. Geburtstags die Schenkung an das Museum. Die Sammlung besticht durch ihre Unvoreingenommenheit: Neben herausragenden Stücken des 17. und 18. Jahrhunderts umfasst sie auch zahlreiche Arbeiten des 19. und 20. Jahrhunderts – eine in der Forschung noch immer vernachlässigte Epoche.
2025 wurde die Sammlung mit über 100 Exponaten neu sortiert und präsentiert.
