Keramiken der Neuen Sammlung
Die Neue Sammlung – The Design Museum bewahrt mit über 120.000 Objekten eine der weltweit bedeutendsten Designsammlungen. Ihre Keramikbestände dokumentieren den radikalen Wandel, der sich seit dem Jugendstil vollzogen hat: Unter japanischem Einfluss entstanden frei fließende Glasuren und organische Formen, die traditionelle europäische Vorstellungen revolutionierten.

Die Auswahl für Weiden zeichnet diese Befreiung der Keramik nach – vom künstlerisch gestalteten Unikatgefäß der 1920er Jahre über die Studiokeramik der Nachkriegszeit bis zur skulpturalen Installation der Gegenwart. Seit den 1960er Jahren etablierte sich Keramik endgültig als autonome Kunstform jenseits funktionaler Zwänge.

Das internationale Spektrum der Sammlung zeigt bewusst keine rein europäische Perspektive: Zeitgenössische Positionen aus Japan, Korea und Afrika stehen gleichberechtigt neben europäischen und amerikanischen Arbeiten. Diese globale Sicht macht deutlich, wie unterschiedlich Kulturen heute mit dem ältesten Werkstoff der Menschheit umgehen – zwischen konzeptuellen Ansätzen und bewusster Rückbesinnung auf handwerkliche Traditionen.
